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Nancy Wilson über Heart: „Wir wollten die Androgynität des Rock ‘n’ Roll kanalisieren“

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Vinnie Zuffante/Getty Images

Als Nancy und Ann Wilson 1973 die Band Heart gründeten, wurde Rock’n’Roll von den meisten noch als reine Männerdomäne angesehen. In einem Interview mit Guitar World erinnert sich Nancy Wilson daran, wie die Band damit umging.

 von Markus Brandstetter

„Es gab eigentlich keine weiblichen Einflüsse. Als wir das erste Mal die Beatles sahen, wollten wir in der Band sein. Als wir dann Zeppelin sahen, wollten wir Zeppelin sein. Ich habe Jimmy Page und Eltons Klavierspiel auf der akustischen Gitarre nachempfunden. Ann hat Robert Plant und Paul Rodgers nachgeahmt“, erinnert sich Wilson an die Anfänge.

Wilson über mächtige Frauen in der Musik

Frauen im Rock seien eher als „Zierde“ betrachtet worden, eine aktive Rolle wurde ihnen nicht zugeschrieben. „Janis Joplin war schon am Start, aber sie war eigentlich Blues. Aretha war Soul. Judy Garland war vor unserer Zeit, aber sie hatte eine Menge Power. Es gab mächtige Frauen in der Musik, die wir von unseren Eltern bewundert haben. Also dachten wir uns: ‚Warum nicht? Was hält uns davon ab?’ Es wird nicht erwartet, aber wenn wir gut sind, können wir es schaffen.”

Dann fasst Wilson das Credo der Band zusammen: „Ich glaube, es war uns einfach egal. Wir wollten die Androgynität des Rock ‘n’ Roll kanalisieren“. Androgynität gab es damals ja auch bei den Männern mehr als genug, wie sie sich erinnert: „Typen wie Robert Plant sahen aus wie heiße Chicks, und wir hatten das Gefühl, dass wir auf einer so großen Rockbühne heiße Chicks oder heiße Kerle sein konnten. Androgynität und ein Sinn für Humor waren unsere grundlegenden Überlebensmittel, weil es damals keinen Platz für uns gab”.

„Du ruinierst dir die Fingernägel!“

Allerdings gab es auch später immer wieder Gegenstimmen, die Wilsons Habitus als „nicht weiblich“ ansahen. „Die Leute sagten immer: ‚Du ruinierst dir die Fingernägel!‘ Das stimmt natürlich, aber meine Fingernägel waren mir egal. Ich und Keith Richards – wir sind keine Hand-Models“, so die Musikerin. Der Sexismus, den Wilson erfuhr, habe sie auch gewissermaßen angespornt: „Ich dachte: ‚Okay, ich werde mich beweisen. Ich bin kein Kerl, wenn ich mich also ein bisschen mehr anstrenge, dann werde ich vielleicht bemerkt und als Musikerin ernst genommen.‘ Solche Sachen bringen tatsächlich Respekt, wenn man zeigen kann, dass man ein versierter Musiker ist und nicht nur eine Zierde auf der Bühne.“

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