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Popkultur

15 Songs von Max Cavalera, die man kennen sollte

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Max Cavalera
Foto: Nigel Crane/Redferns/Getty Images

Von lautstarkem Thrash über experimentellen Ethno-Metal und wieder „back to the roots“: Wenn brasilianisches Getrommel und fette Metal-Riffs gemeinsam durch die Lautsprecher donnern, hat wohl Max Cavalera seine Finger im Spiel. Diese 15 Songs des kreativen Freigeistes finden wir besonders gelungen.

von Timon Menge

Max Cavalera kann auf gleich mehrere Leben als Meistermusiker zurückblicken. Zur Welt kommt er am 4. August 1969 in Belo Horizonte (Brasilien). 1984, also mit gerade einmal 15 Jahren, gründen er und sein Bruder Igor die Metalband Sepultura. Das Alleinstellungsmerkmal der Gruppe: Ab Anfang der Neunziger verschmelzen die Musiker Thrash Metal mit den traditionellen Einflüssen ihrer brasilianischen Heimat. 1996 kommt es zum Streit; Max Cavalera tritt aus und gründet stattdessen Soulfly. 2006 verlässt auch sein Bruder Igor Sepultura — und nur wenig später tun sich die Cavalera-Brüder wieder für ein gemeinsames Projekt zusammen.

1. Sepultura – Refuse / Resist (1994)

Waren die ersten Alben von Sepultura noch ziemlich rumpelig geraten (dazu kommen wir am Ende der Liste noch), erfindet sich die Band auf ihrem fünften Album Chaos A.D. neu und etabliert ihren charakteristischen, brasilianisch beeinflussten Groove Metal. Das zieht: Schon mit der ersten Single Refuse / Resist gelingt Sepultura der Durchbruch. Fun Fact: Am Anfang des Songs ist der Herzschlag von Max Cavaleras damals noch nicht geborenem Sohn Zyon zu hören.

2. Sepultura – Territory (1993)

Territory erscheint im Oktober 1993 als zweite Single von Chaos A.D. und manifestiert den neuen Sepultura-Stil, für den vor allem die Cavalera-Brüder verantwortlich sind. Nicht nur das: „Für mich sind diese Alben wie Kinder“, verrät Max in einem Interview mit Blabbermouth. „Ich habe schon fast das Gefühl, dass ich ihnen am Veröffentlichungstag einen Kuchen kaufen und eine Party veranstalten muss.“ Keine Sorge, Max. Metalheads weltweit feiern die Platten täglich.

3. Nailbomb – Cockroaches (1994)

Es ist nur ein kleiner Eintrag in Max Cavaleras Diskografie, dafür aber ein gewaltiger. 1994 gründet er mit Alex Newport von Fudge Tunnel die Band Nailbomb, ein ziemlich hartes Industrial-/Thrash-Metal-Projekt. Am 8. März desselben Jahres veröffentlicht die Gruppe ihr Debüt (und letztes Album) Point Blank, auf der hier als Beispiel angeführte Song Cockroaches zu finden ist. Am 3. Juni 1995 treten Nailbomb zum ersten Mal auf, und zwar auf dem Dynamo Open Air. Zwei Tage später ist die Band wieder Geschichte.

4. Sepultura – Roots Bloody Roots (1996)

Wenn es um das Sepultura-Album geht, kann damit nur Roots von 1996 gemeint sein. Denn als am 18. Februar 1996 die erste Single Roots Bloody Roots erscheint, schreibt die Band damit die Regeln des Metal neu. Die brasilianischen Einflüsse, die Sepultura auf Chaos A.D. bereits eingebaut hatten, durchdringen ihre Musik nun völlig. Das liegt auch daran, dass sich die Gruppe für Roots einen echten Latin-Percussion-Experten an Bord holt, und zwar Carlinhos Brown.

5. Sepultura – Attitude (1996)

Hinter Attitude stecken nicht nur Max und Igor Cavalera sowie Sepultura, sondern auch Max’ Stiefsohn Dana Wells, der den Text zu dem Song beisteuert. Nur wenig später stirbt Wells viel zu früh bei einem Autounfall. Es ist einer der vielen Gründe dafür, warum Max Cavalera Sepultura im Jahr 1996 verlässt und eigene Wege mit Soulfly geht. Doch vorher erscheint noch eine weitere Sepultura-Single, die bis zum Schluss zum festen Live-Repertoire der Gruppe gehört.

6. Sepultura – Ratamahatta (1996)

Ratamahatta ist der Song, der Sepulturas brasilianische Einflüsse auf den Punkt bringt und gilt als das Beispiel für den experimentellen Sound der Gruppe. Auch inhaltlich wird die Herkunft der Gruppe mehr als nur deutlich, denn zum einen singt Max Cavalera den Song in seiner Muttersprache Portugiesisch; zum anderen handelt der Text von sozialer Ungleichheit, Armut und gesellschaftlichen Hierarchien — alles Themen, die in Brasilien leider noch heute von großer Bedeutung sind.

7. Soulfly – Bleed (1998)

Den Song Bleed vom Soulfly-Debüt Soulfly (1998) schreibt Max Cavalera Ende der Neunziger mit Limp-Bizkit-Frontmann Fred Durst, der damals eine Macht in Sachen Nu Metal ist. Cavalera verarbeitet in dem Stück den zuvor erwähnten tragischen Tod seines Stiefsohnes Dana. Über diesen traurigen Bezug hinaus handelt es sich bei dem Song um den ersten Soulfly-Track, zu dem ein Musikvideo erscheint — und was für eins!

8. Soulfly – Back To The Primitive (2000)

Zwei Jahre später legen Cavalera und Soulfly ihr zweites Album Primitive vor, auf dem auch der Quasi-Titeltrack Back To The Primitive zu finden ist. Der Name der Nummer ist Programm, denn der Song handelt davon, eine moderne Regierung in traditionelle Stammesstrukturen umzubauen. Auch hier spielt das Musikvideo eine besondere Rolle, denn am Ende des Clips ist niemand geringeres als Ozzy Osbourne zu sehen, der „Primitive!“ in die Kamera ruft.

9. Soulfly feat. Grady Avenell & Chino Moreno – Pain (2000)

Der Song Pain stammt ebenfalls von Primitive und Max Cavalera lädt sich um die Jahrtausendwende gleich zwei Kollegen ein, um die Nummer zu performen: zum einen Grady Avenell von der US-Metalcore-Band Will Haven; zum anderen den Deftones-Sänger Chino Moreno. Auch in diesem Stück verarbeitet Cavalera seinen Umgang mit dem Tod, ob in Bezug auf seinen Stiefsohn Dana oder auf seinen Vater, der früh an einem Herzinfarkt starb.

10. Soulfly feat. Corey Taylor – Jumpdafuckup (2001)

Die prominenten Gastauftritte hören nicht auf: Für die dritte Primitive-Single Jumpdafuckup holt sich Max Cavalera Unterstützung von Slipknot-Frontmann Corey Taylor, der auch am Text des Songs mitarbeitet. Soulfly und Slipknot sind damals noch Label-Kollegen und stehen beide bei Roadrunner Records unter Vertrag. Wie gut sich Cavalera und Taylor ergänzen, ist in dem Stück eindrucksvoll zu hören. Schade, dass es die einzige Kooperation der beiden Musiker ist.

11. Soulfly – Seek NStrike (2002)

2002 legen Max Cavalera und Soulfly ihr drittes Album 3 nach, auf dessen Cover ein Om-Zeichen zu sehen ist. Als eine der beiden Singles (neben Downstroy) koppeln die kreativen Metalheads den Song Seek N‘ Strike aus, der zu 100 Prozent von Max Cavalera stammt und einmal mehr die ganze brachiale Härte seiner neuen Band offenbart. Denn niemand bringt eine kämpferische Metal-Hymne so eindrucksvoll zum Zerbersten wie der brasilianische Frontmann.

12. Soulfly – Prophecy (2004)

Auf dem vierten Soulfly-Album Prophecy (2004) lotet Max Cavalera die internationalen Einflüsse seiner Band vollständig aus. Ob der Reggae-Metal-Song Moses, das Helmet-Cover In The Meantime oder Bossa-Nova-Hardcore wie Porrada: Auf dieser Platte hat sich Cavalera selbst übertroffen. Stellvertretend dafür steht der Titeltrack Prophecy, der die Soulfly-Hörer*innen gleich zu Beginn des Albums auf eine abenteuerliche Reise in Cavaleras Gedankenwelt entführt.

13. Cavalera Conspiracy – Inflikted (2008)

Nach Max Cavaleras Ausstieg bei Sepultura bleibt sein Bruder Igor dort noch einige Jahre an Bord. Erst 2006 nimmt auch er seinen Hut und verlässt die Mutterband. 2008 sind die beiden endlich wieder vereint und taufen ihr gemeinsames Projekt passenderweise: Cavalera Conspiracy. Der erste Song, den die Fans der Cavaleras nach all den Jahren zu hören bekommen, ist der Titeltrack der Platte Inflikted. Und der macht ohne Umschweife deutlich: Diese Brüder atmen immer noch Metal.

14. Cavalera – Bestial Devastation (2023)

Nun schlagen wir doch nochmal einen kleinen Haken zu Sepultura. Denn bevor die Gruppe 1989 ihr erstes Roadrunner-Album Beneath The Remains veröffentlicht, erscheinen noch eine wichtige EP und zwei weitere Alben: Bestial Devastation (EP, 1985), Morbid Visions (1986) und Schizophrenia (1987). Was funktioniert: das Songwriting der Band. Was nicht funktioniert: der Sound. Also nehmen die Cavaleras die Platten ab 2023 einfach neu auf — und ermöglichen ihnen den verdienten Platz in der Metal-Geschichte.

15. Cavalera Conspiracy – Morbid Visions (2023)

Das Sepultura-Debüt Morbid Visions gehen die beiden Musiker als zweites Re-Recording-Projekt an, gleich nach der EP Bestial Devastation. Hervorzuheben ist vor allem der Titeltrack, der in dem neuen musikalischen Gewand 100-fach gewaltiger klingt als das Original aus den Achtzigern. 2024 vervollständigen Max und Igor Cavalera ihr Vorhaben und nehmen auch die zweite Sepultura-Platte Schizophrenia neu auf. Vielleicht folgt als nächstes ja noch ein neues Album der beiden?

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