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Popkultur

40 Jahre „Purple Rain“: Als Prince unbedingt Schauspieler werden wollte

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Prince in Purple Rain
Foto: Warner Brothers/Getty Images

Mit seinem Film-Album-Doppel Purple Rain eroberte Prince im Sommer 1984 den ganz großen Mainstream. Doch warum musste sein Manager Robert Cavallo den Film selbst produzieren, worum geht es in dem Streifen, was haben Jay und Silent Bob damit zu tun und wie hört sich die Filmmusik dazu an? Das lest ihr jetzt.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Purple Rain von Prince anhören:

Anfang der Achtziger steht Prince kurz davor, einer der größten Popstars aller Zeiten zu werden. Die US-Chartplatzierungen seiner ersten fünf Alben: 138, 22, 45, 21, 7. Es läuft gut für den talentierten Musiker aus Minnesota. Doch Prince wäre nicht Prince, wenn er nicht noch mehr wollen würde. Nach dem großen Erfolg seines fünften Albums 1999 (1982) setzt er seinem Manager Robert Cavallo die Pistole auf die Brust: „Entweder, ich spiele demnächst in einem großen Kinofilm mit oder ich bin weg“, lässt er Cavallo wissen. Das Problem: Kein großes Filmstudio hat Interesse daran, einen Streifen mit Prince zu drehen. Was soll Cavallo also unternehmen, um nicht abgesägt zu werden? Schließlich hat wirklich jede Produktionsfirma sein Angebot ausgeschlagen. Ganz einfach: Er greift für die Produktion des Prince-Films selbst in die Tasche.

Purple Rain: Prince in seiner ersten und größten Filmrolle

Cavallo holt den Drehbuchautoren William Blinn (Fame) an Bord, der auf Grundlage von Prince’ Notizen die folgende Geschichte entwickelt: The Kid (Prince) führt ein Doppelleben. Tagsüber werden er und seine Mutter von seinem Vater misshandelt, sowohl verbal als auch körperlich. Nichts wünscht er sich sehnlicher als diesem gewalttätigen Leben zu entfliehen. Genau das tut er nachts auch, und zwar als Frontmann der Band The Revolution. Abend für Abend tritt er mit der Gruppe in dem Nachtclub First Avenue auf, in dem noch zwei weitere Hausbands spielen. Die eine: Dez Dickerson und seine Modernaires. Die andere: Morris Day & The Time. Doch Morris Day (Morris Day) hat es auf Kids Freundin Apollonia (Apollonia Kotero) abgesehen — und um sie zu erobern, sind ihm viele Wege recht.

Fahren wir mit einigen Funfacts fort, bevor wir zum musikalischen Inhalt des Films kommen. Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass Prince eigentlich Jennifer Beals aus Flashdance für die Rolle der Apollonia anfragt. Doch die Schauspielerin entscheidet sich damals für ein Studium an der Yale University, das sie 1987 abschließt. Den Musikclub First Avenue, der in dem Film als Schauplatz für die Auftritte von Prince’ Band dient, gibt es wirklich — sogar heute noch. Cavallo und sein Produktionsteam bezahlen damals 100.000 US-Dollar dafür, dass der Club für 25 Tage schließt, um die Dreharbeiten zu ermöglichen. Und Morris Day & The Time könntet ihr noch aus einem anderen Film kennen, und zwar Jay & Silent Bob schlagen zurück. In der Komödie sind Morris Day & The Time die Lieblingsband der beiden Hauptfiguren und treten auch darin auf.

Der Soundtrack von Purple Rain

Bei der Platte Purple Rain handelt es sich sowohl um die Filmmusik zu dem gleichnamigen Streifen als auch um das sechste Album von Prince. Die Scheibe kommt bereits einen Monat vor dem Film raus, nämlich am 25. Juni 1984, und zeigt den exzentrischen Musiker von seiner poppigsten Seite. Ob der Opener Let’s Go Crazy, die erfolgreiche Single When Doves Cry oder die Über-Ballade Purple Rain: Auf seinem sechsten Album ist das erklärte Ziel von Prince der Mainstream, und zwar ohne Kompromisse. Der erfolgreichste Song von dem Album und bis heute die erfolgreichste Single von Prince ist der Titeltrack — und das soll sich 1984 auch auf den Erfolg des Films auswirken. Am 27. Juli 1984 läuft Purple Rain im Kino an und beschert Prince auch auf der großen Leinwand einen sagenhaften Erfolg, der in die Geschichtsbücher eingeht.

Mit einem Budget von gerade einmal sieben Millionen US-Dollar spielt Purple Rain um die 70 Millionen Dollar ein, also das Zehnfache. Ob Prince’ Manager Roberto Cavallo seine Entscheidung bereut, für den Streifen in Vorkasse gegangen zu sein? Wohl eher nicht. Klar, für heutige Verhältnisse, wo jeder Marvel-Film mehrere 100 Millionen Dollar einspielt, sind 70 Millionen nicht sehr viel. Doch damals bedeutet diese Zahl noch etwas anderes. Am Ende des Jahres 1984 steht Purple Rain auf Platz elf der erfolgreichsten Filme des Jahres. Das Soundtrack-Album erreicht sogar Platz drei der meistverkauften Platten 1984. Prince ist mitten im Mainstream angekommen, genau wie er es wollte. Und was kommt danach? Das Album Around The World In A Day, mit dem der in den USA gleich wieder auf Platz eins landet. Aber das ist eine andere Geschichte.

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