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Popkultur

8 Dinge, die wir aus der neuen Beach-Boys-Dokumentation gelernt haben

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The Beach Boys
Foto: Earl Leaf/Michael Ochs Archives/Getty Images

Mit Pet Sounds zementierten sich The Beach Boys 1966 in die Geschichtsbücher der Popkultur ein– aber der Mythos der Band geht über dieses Jahrhundertalbum weit hinaus. Die Beach Boys surfen längst die Welle des eigenen Mythos – und der bezieht sich weniger auf das Personal an sich, sondern auf ein Lebensgefühl. Die Dokumentation The Beach Boys (zu sehen auf Disney+) erzählt die spannende Geschichte der Band. Wir haben sie uns angesehen und werfen einen Blick auf acht Dinge, die wir daraus gelernt haben.

von Markus Brandstetter

1. Mike Love wollte die Band in Beach umbenennen.

Ja, schon klar: Irgendwann ist man im fortgeschrittenen Alter und kein Junge mehr. Das veranlasste Mike Love, über eine Namensänderung der Beach Boys nachzudenken. Aus The Beach Boys sollte nur Beach werden. Wir finden: Manchmal ist es gut, wenn Pläne wieder über den Haufen geworfen werden – denn die Beach Boys stehen für einen ewig jungen Sound und ein Lebensgefühl, das nichts mit dem tatsächlichen Alter der Protagonisten, sondern der Idee des ewig jungen Sommers zu tun hat.


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2. Brian Wilson ist das unbestrittene und einzige Genie der Gruppe.

Gut, das ist jetzt keine große Erkenntnis, für die es eine eigene Doku gebraucht hätte. Aber so sehr es die anderen Beach Boys auch stören mag, dass die Gruppe oft nur als Brian Wilson & Band angesehen wurde: Wilson hat mit seinen großartigen Ideen, Kompositionen, seiner Zielstrebigkeit und seiner Vision die Beach Boys von einer netten Gesangsgruppe zu einem der wichtigsten Acts der Popgeschichte (siehe Pet Sounds) gemacht. Das soll keinesfalls die Verdienste der anderen Bandmitglieder schmälern, aber wie man es dreht und wendet: Das (einzige) Genie in der Band war und ist nun mal Brian Wilson.

3. … und die restliche Band haderte damit durchaus.

Die Beach Boys bestanden aber nicht einzig aus Brian Wilson – und somit ist es auch nur logisch, dass die Ausnahmestellung des Songwriters in der popkulturellen Wahrnehmung den anderen Musikern in der Band nicht wirklich gut gefiel. „Brian hatte Glück, dass er uns fand, die wir seine Träume singen konnten“, heißt es in der Doku an einer Stelle.

4. Die Beach Boys waren teilweise zwei Bands.

Das Interessante an der Historie der Beach Boys ist, dass es sich ab einem gewissen Zeitpunkt quasi um zwei verschiedene Bands handelte. Brian Wilson saß im Studio, tüftelte, veränderte die Musikgeschichte. Auf Tour gingen aber die anderen – somit gibt’s kein einfaches, lineares Narrativ bei den Beach Boys.

5. Die Industrie gab Pet Sounds nicht die Aufmerksamkeit, die es verdiente.

Man stelle sich vor: Man hat ein Jahrhundertalbum wie Pet Sounds in der Tasche – aber die US-Plattenfirma sieht die Lage etwas anders und konzentriert sich auf die PR für ein Best-of-Album der Beach Boys! Während Pet Sounds in Europa nämlich ein Hit war, fand das Meisterwerk in den USA nicht die Beachtung, die es verdiente. Was Brian Wilson dann doch ziemlich ärgerte.

6. Die Band versteht sich immer noch mit Brian Wilson.

Es ist die wohl berührendste Szene aus der Dokumentation: Am Ende treffen sich alle lebenden Beach-Boys-Mitglieder am Strand. Brian Wilson ist mit dabei. Man sitzt zusammen, lacht, redet – und schwelgt in der Vergangenheit. Die Aufnahmen sind allerdings einige Jahre alt, Brian Wilson, der schon bei den Aufnahmen äußerst fragil wirkt, wurde mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen unter Vormundschaft gestellt.

7. Die Geschichte der Beach Boys bietet Stoff für mehrere Dokumentationen.

Die Dokumentation, zu sehen auf dem Streamingdienst Disney+, bietet eine sehr interessante Zusammenfassung der außergewöhnlichen Bandgeschichte. Es kommt alles vor: die Anfänge, Wilsons Genie und Wahn, die Streitigkeiten, Charles Manson, die neuen Versionen der Band. Einen besseren Einstieg in die Welt der Beach Boys gibt es kaum, aber die Geschichte ist so verschroben und hat so viele Abzweigungen, dass man sich durchaus Dokus vorstellen könnte, die gewisse Themenfelder noch mehr beleuchten. Wenn es einen Kritikpunkt an The Beach Boys gibt, dann, dass man in vielen Themenfeldern vielleicht etwas zu sehr auf Nummer sicher ging.

8. Die Konkurrenz der Beach Boys mit den Beatles war vielmehr eine Art Zusammenarbeit.

Dass es zwischen den Beatles und den Beach Boys eine gewisse Konkurrenz gab, ist klar – die Doku zeigt aber, dass es sich dabei eher um ein kollegiales Verhältnis handelte. Man war sich bewusst, dass man sich gegenseitig beeinflusste und inspirierte – und dass McCartneys Meinung, God Only Knows sei einer der besten Songs aller Zeiten, den Beach Boys definitiv half, ist ohnehin klar.

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