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Popkultur

„Easy Rider“: Der Kultfilm mit Kult-Soundtrack wird 55!

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Dennis Hopper und Peter Fonda in Easy Rider
Foto: Bettmann/Getty Images

Easy Rider ist mehr als nur ein Roadmovie. Mit seinem Regiedebüt schuf Dennis Hopper ein kulturelles Manifest der ausgehenden Sechziger, ein Abbild des Geistes einer ganzen Generation in den USA. Der Streifen wurde zum Kultfilm — nicht zuletzt wegen des hochkarätigen Soundtracks. Eine Rückschau.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch einige der besten Songs von Steppenwolf anhören:

Wie kaum ein anderer Film repräsentiert Easy Rider das Lebensgefühl der Gegenkultur Ende der Sechziger. Damals ist die Welt im Umbruch. Die Jugend löst sich aus dem Korsett der Gesellschaft, die von ihren Eltern aufgebaut wurde, und möchte vor allem eins: Freiheit. Freie Liebe, Zugang zu Drogen und Selbstverwirklichung: Das sind die Dinge, die junge Menschen umtreiben. Mit Easy Rider trifft Regisseur und Schauspieler Dennis Hopper genau diesen Nerv und stellt in Spielfilmlänge die bisherigen Werte der USA in Frage. Die beiden Protagonisten suchen nach neuen Wegen, ihr Leben zu leben — doch die Gesellschaft scheint dafür noch nicht bereit zu sein.

Easy Rider: Darum geht es in dem Kultfilm

Die Hauptfiguren in Easy Rider sind die beiden Biker Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper), die mit ihren Motorrädern quer durch den Südwesten der Vereinigten Staaten reisen. Das dafür nötige Kleingeld haben sie bei einem Drogendeal verdient und möchten nun die Freiheit des Highways genießen. Dabei begegnen sie den unterschiedlichsten Charakteren, die im Gesamten ein Abbild der damaligen US-Gesellschaft darstellen — mit all ihrer Vielfalt und ihren Widersprüchen. Zum Ende des Films wird deutlich: Ohne Konflikte gelingt der kulturelle Wandel nicht, denn Umbrüche sorgen immer auch für Spannungen.

Als Easy Rider im Kino anläuft, kommt der Film super an, sowohl beim Publikum als auch bei der Presse. Vor allem unter Jugendlichen entwickelt sich der Streifen rasant zu einem Kultfilm. Außerdem erhält er mehrere Auszeichnungen und kassiert sogar eine Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch. Was die Filmgeschichte betrifft, ebnet Easy Rider als Teil des „New Hollywood“ den Weg für ein experimentelleres Blockbuster-Kino und beeinflusst eine ganze Generation an Regisseur*innen. Für die Schauspieler Peter Fonda, Dennis Hopper und Jack Nicholson markiert der Film einen Karriereschub. Und auch Steppenwolf dürfen sich über ihren Karriere-Kickstart freuen.

Der Easy Rider-Soundtrack: Steppenwolf auf dem Highway zum Erfolg

„Get your motor runnin’ / Head out on the highway“ — Wann immer diese Zeilen aus der Kehle von Steppenwolf-Frontmann John Kay ertönen, kommen Kino-Fans sofort die Bilder von Peter Fonda und Dennis Hopper in den Sinn, die auf ihren beiden gut geölten Choppern den US-Highway entlang rollen. Längst ist der Sechziger-SongBorn To Be Wild ein Synonym für Freiheit, vor allem auf dem Motorrad, aber auch darüber hinaus. Außerdem handelt es sich beim Text der Nummer um eine der ersten urkundlichen Erwähnungen des Wortpaares „Heavy Metal“, als Kay singt: „I’m like smoke and lightnin’ / Heavy metal thunder“.

Neu ist damals, dass der Soundtrack von Easy Rider nicht aus eigens dafür komponierter Musik besteht, sondern aus bereits vorhandenen Rocksongs. Neben Born To Be Wild sind Steppenwolf auch mit ihrem Stück The Pusher im Film vertreten. Zu den weiteren Sechziger-Legenden, die den Easy Rider-Soundtrack geprägt haben, zählen The Byrds, Smith und die Jimi Hendrix Experience. Verantwortlich für diese Auswahl ist Cutter Donn Cambern, der das Schneiden von Easy Rider etwas spannender gestalten möchte und dafür Songs aus seiner privaten Plattensammlung in den Film einbaut. Das funktioniert am Ende so gut, dass das Filmteam einfach bei Camberns Ideen bleibt.

Ursprünglich hatte Peter Fonda darüber nachgedacht, Crosby, Stills, Nash & Young mit der Komposition der Filmmusik zu beauftragen. Doch dazu kommt es aus mehreren Gründen nicht. Zum einen schneidet Cutter Cambern Easy Rider viel stärker auf die Songs aus seiner Privatsammlung zu als zunächst gedacht, sodass eine Art Symbiose zwischen Film und Musik entsteht. Sogar Crosby, Stills, Nash & Young sagen: Da haben wir keine bessere Idee. Zum anderen zweifelt Regisseur Dennis Hopper an der Tauglichkeit der vier Künstler. „Ihr seid tolle Musiker“, lässt er das Quartett wissen. „Aber niemand, der in einer Limo umherfährt, wird meinen Film verstehen können.“

Easy Rider: Ein Stück Gegenkulturgeschichte

Selbst nach heutigen Maßstäben wirkt Easy Rider freigeistig und experimentell. Die Massen könnte man mit solch einem Film heute wohl nicht mehr begeistern. Doch wo immer es um die kultigsten und wichtigsten Kinowerke der Sechziger geht, steht der erste Film von Dennis Hopper weit oben auf der Liste. Den gleichen Kultstatus genießen Steppenwolf, deren Song Born To Be Wild wirklich immer zum Einsatz kommt, wenn es um Biker*innen geht, und oft, wenn das Wort „Freiheit“ im Spiel ist. Wenn Easy Rider der Film ist, der das Lebensgefühl Ende der Sechziger einfängt, ist Steppenwolf die Band, der das gelingt — und das immerhin bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2018.

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