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Popkultur

Noch ohne Young: Das Debüt von Crosby, Stills & Nash wird 55!

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Crosby, Stills & Nash
Tom Copi via Getty Images

Am 29. Mai 1969 erscheint ein Folk-Rock-Meilenstein: Schon mit ihrem Debüt gelingt Crosby, Stills & Nash der Durchbruch und die drei Musiker nehmen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Pop-Geschichte. Für die Bühne braucht es allerdings noch einen Vierten im Bunde. In Woodstock ist er bereits dabei.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch das Debüt von Crosby, Stills & Nash anhören:

Als David Crosby, Stephen Stills und Graham Nash im Juli 1968 zusammenfinden, sind sie eine der ersten Supergroups der Musikgeschichte. Denn Crosby hatte zuvor die Byrds mitgegründet, Stephen Stills mit Neil Young bei Buffalo Springfield gespielt und Graham Nash zu den Songschreibern der Hollies gehört. Immer mal wieder waren sich die drei Musiker im Rahmen ihrer Projekte über den Weg gelaufen. Ende der Sechziger begegnen sie sich häufiger auf denselben Partys, bis Nash schließlich auf die Idee kommt, Stills und Crosby zu einer gemeinsamen Session einzuladen. Die drei harmonieren sofort. „Welchen Sound Crosby, Stills & Nash auch immer haben, er ist in 30 Sekunden entstanden“, erinnert sich Nash Jahrzehnte später in einem Interview. Kein Wunder, dass es nicht lange dauert, bis das Trio gemeinsam im Studio steht — und das erste Album aufnimmt.

Crosby, Stills & Nash: Ein Debüt für die Geschichtsbücher

Im Gegensatz zu vielen anderen Gruppen der Sechziger möchten sich Crosby, Stills und Nash nicht auf einen gemeinsamen Bandnamen festlegen. Sie beschließen: Wir verwenden unsere Nachnamen und agieren als drei Individuen. Außerdem soll diese Form der Namensgebung dazu beitragen, dass nicht einer der drei ohne die anderen beiden weitermachen kann. (Später kommt es dann sowieso ganz anders, aber darüber sprechen wir gleich noch.) Nachdem die Musiker sämtliche Hürden aus dem Weg geräumt haben, wie zum Beispiel laufende Plattenverträge, beginnen Crosby, Stills & Nash im Februar 1969 mit der Arbeit an ihrer ersten gemeinsamen Platte. Auch ihrem Debüt verpassen sie ihre Nachnamen — und können zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass ihnen schon mit ihrer ersten Veröffentlichung der große Durchbruch gelingt.

Auf ihrer ersten Platte lassen Crosby, Stills & Nash ihre geballte Kompetenz zusammenfließen. Stephen Stills wagt komplexe musikalische Experimente, Graham Nash verpackt sie in poppige Melodien und David Crosby ergänzt einige der Songs um seine gesellschaftskritischen Texte. Da wäre zum Beispiel Wooden Ships, den Crosby mit Stills sowie Paul Kantner von Jefferson Airplane komponiert. Die Nummer entsteht im Schatten des Vietnamkrieges sowie des Kalten Krieges und handelt von den Auswirkungen eines möglichen nuklearen Holocausts. Graham Nash geht in der ersten Single Marrakesh Express etwas  sanfter zur Sache und beschreibt eine Zugfahrt durch Marokko. Das mit Abstand erfolgreichste Stück vom Debüt der drei Musiker steuert aber Stephen Stills bei, der mit Helplessly Hoping eine Ballade über zwei Liebende schreibt.

Der Vierte im Bunde

Am 29. Mai 1969 kommt Crosby, Stills & Nash raus und das Trio landet damit gleich einen riesigen Erfolg. So gelingt ihnen nicht nur der Einstieg in die Top Ten ihrer US-amerikanischen Heimat. Nein, die drei Musiker durchbrechen auch historisch bedeutsam den damaligen Bluesrock-Trend und kassieren für ihre erste Veröffentlichung vierfaches Platin. Und das, obwohl das Artwork der Platte ein wenig verwirrend ist. Auf dem Cover von Crosby, Stills & Nash sind nämlich nicht Crosby, Stills & Nash zu sehen, sondern Nash, Stills & Crosby. Die Gruppe hatte das Foto schießen lassen, bevor der Bandname entstanden war. Eine Neuaufnahme war nach der finalen Namensgebung leider nicht möglich gewesen, weil das verwunschene Haus, an dem das Foto entstanden war, in der Zwischenzeit dem Vandalismus zum Opfer gefallen war.

Für Crosby, Stills & Nash zieht ihr erstes Album nicht nur reichlich Erfolg nach sich, sondern auch Zuwachs. Denn so gut die Songs auf Crosby, Stills & Nash auch sind: Um die Kompositionen auf der Bühne rüberbringen zu können, fehlt eine vierte Person. Stills alter Buffalo-Springfield-Bandkollege Neil Young soll es sein, auch wenn Nash zu Beginn komplett dagegen ist, Young in die Band zu holen. „Ich wollte niemand anderen dabeihaben“, erklärt er in einem Interview. Doch die drei Musiker können sich schließlich auf den neuen Kollegen einigen, der gerade sein zweites Album veröffentlicht hat. Am 16. August 1969 steht das frischgebackene Quartett in Chicago zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Und nur einen Tag später spielen Crosby, Stills, Nash & Young beim legendären Woodstock-Festival. Doch das ist wie so oft eine andere Geschichte.

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Zeitsprung: Am 27.9.2005 erscheint „Prairie Wind“ von Neil Young.

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