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Popkultur

Samples, Turntables, Jazzrock: Beastie Boys: „Ill Communication“ wird 30

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Beastie Boys
Foto: GLEN E. FRIEDMAN

Mit Ill Communication veröffentlichten die Beastie Boys am 31. Mai 1994 ihr großes Meisterwerk – und vermengten diverse Genres zu einem explosiven Mix.

von Markus Brandstetter

Bereits beim Vorgänger Check Your Head war den Beastie Boys musikalisch ein Knopf aufgegangen – und der Weg für jenen Sound, der zu Ill Communication führen sollte, war eingeschlagen.Die Band, gemeinsam mit ihrem Produzenten Mario Caldato, Jr. öffnete sich musikalisch, streute in alle Richtungen aus – und setzte mehr und mehr Live-Instrumente ein. „Weil wir durch das Sampling so viele verschiedene Arten von Musik hörten, hatten wir alle diesen kurzen Moment, in dem wir dachten, dass wir versuchen sollten, so etwas zu spielen. Aber auch auf eine seltsame Art und Weise so, wie wir es dachten, da keiner von uns ein ausgebildeter Musiker ist”, erinnerte sich Beastie-Boys-Mitglied Mike D. einmal.

Ill Communication hat alles

Ill Communication hat alles: die klassischen Hip-Hop-Roots, den Turntableism, die grandios eingesetzten Samples. Aber auch jede Menge Punkrock, Jazz, Funk. Neu, frisch und ungewohnt. Während die Beastie Boys die Popkultur damit ordentlich aufwühlten und eines der großen, nachhaltig prägenden Alben der Musikgeschichte rausbrachten, verstanden das damals offenbar nicht alle. „Sie nehmen die Arbeit eines supertalentierten Jazzmusikers, verdichten sie zu einer eintaktigen Schleife und wiederholen sie auf eine Weise, die alles untergräbt, was der Musiker erreicht hat. Dann überlagert man drei Sänger, die Worte schreien, die sich auf ein Schlagzeugmuster reimen, und schon hat man den aktuellen Trend in der Popmusik: Rap-Musik“, kritisierte damals das Syncopation Magazin im klassischen „old man yelling at clouds“-Stil. Andere, etwa der US-amerikanische Rolling Stone, erklärten es zum Soundtrack des Moments.

„Am Anfang waren wir wirklich schlecht“

Mit Live-Instrumenten hatten die Beastie Boys bereits auf den Vorgängeralben experimentiert – laut Bandmitglied Adam Horovitz alias Ad-Rock allerdings noch recht holprig. „Am Anfang waren wir wirklich schlecht. Es wurde nicht viel besser, aber das war das, was wirklich Spaß gemacht hat – dass wir einen Weg gefunden haben, es für uns selbst zu tun“, erzählte er in einer 2019 erschienenen Doku über das Album. Als die Beastie Boys ins Studio gingen, um an  Ill Communication zu arbeiten, hatten sie bereits mehr Ahnung, wie das ganze funktionieren soll. Besonders ein Bandmitglied ging extra ambitioniert zur Sache: Adam Yauch. Ad-Rock dazu: „Als wir zu Ill Communcation kamen, hatten wir die Dinge schon ein bisschen im Griff. Aber Yauch geht natürlich noch einen Schritt weiter, und bevor wir uns versehen, spielt er den Kontrabass und versucht, Ron-Carter-Zeug zu spielen. Aber er hat es wirklich geschafft.“

Große Hits

Ganz vorne steht natürlich das grandiose Sabotage, das besonders im Doppelpack mit dem von Spike Jonze/Nathanial Hornblower inszenierten Musikvideo – einer witzigen Hommage an die Cop-Shows der 70er Jahre – legendär ist. Ebenfalls enthalten ist der furiose Opener Sure Shot, das funky Do It oder die Jimmy Smith-Hommage Root Down. Es sind auch einige Gastbeiträge auf dem Album: Money Mark, Q-Tip und Biz Markie sind zu hören, auch Amery „Awol“ Smith und Eric Bobo sind gefeatured. Und es gibt natürlich die Yauch geschuldete, spirituelle Seite des Albums, die sich in Bodhisattva Vow zeigt. Die Beastie Boys zeigten sich musikalisch wagemutig – und das Experiment ging mehr als auf.

Besondere Edition zum Geburtstag

Natürlich muss der 30. Geburtstag dieses Albums ordentlich gefeiert werden. Aus diesem Grund veröffentlichen Grand Royal, Capitol Records und UMe zwei limitierte Editionen, die am 26. Juli erscheinen werden.


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  • Eine limitierte Kassettenedition des Originalalbums, das zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder in diesem Format erhältlich sein wird.

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