Samples, Turntables, Jazzrock: Beastie Boys: „Ill Communication“ wird 30
Mit Ill Communication veröffentlichten die Beastie Boys am 31. Mai 1994 ihr großes Meisterwerk – und vermengten diverse Genres zu einem explosiven Mix.
von Markus Brandstetter
Ill Communication hat alles
Ill Communication hat alles: die klassischen Hip-Hop-Roots, den Turntableism, die grandios eingesetzten Samples. Aber auch jede Menge Punkrock, Jazz, Funk. Neu, frisch und ungewohnt. Während die Beastie Boys die Popkultur damit ordentlich aufwühlten und eines der großen, nachhaltig prägenden Alben der Musikgeschichte rausbrachten, verstanden das damals offenbar nicht alle. „Sie nehmen die Arbeit eines supertalentierten Jazzmusikers, verdichten sie zu einer eintaktigen Schleife und wiederholen sie auf eine Weise, die alles untergräbt, was der Musiker erreicht hat. Dann überlagert man drei Sänger, die Worte schreien, die sich auf ein Schlagzeugmuster reimen, und schon hat man den aktuellen Trend in der Popmusik: Rap-Musik“, kritisierte damals das Syncopation Magazin im klassischen „old man yelling at clouds“-Stil. Andere, etwa der US-amerikanische Rolling Stone, erklärten es zum Soundtrack des Moments.
„Am Anfang waren wir wirklich schlecht“
Mit Live-Instrumenten hatten die Beastie Boys bereits auf den Vorgängeralben experimentiert – laut Bandmitglied Adam Horovitz alias Ad-Rock allerdings noch recht holprig. „Am Anfang waren wir wirklich schlecht. Es wurde nicht viel besser, aber das war das, was wirklich Spaß gemacht hat – dass wir einen Weg gefunden haben, es für uns selbst zu tun“, erzählte er in einer 2019 erschienenen Doku über das Album. Als die Beastie Boys ins Studio gingen, um an Ill Communication zu arbeiten, hatten sie bereits mehr Ahnung, wie das ganze funktionieren soll. Besonders ein Bandmitglied ging extra ambitioniert zur Sache: Adam Yauch. Ad-Rock dazu: „Als wir zu Ill Communcation kamen, hatten wir die Dinge schon ein bisschen im Griff. Aber Yauch geht natürlich noch einen Schritt weiter, und bevor wir uns versehen, spielt er den Kontrabass und versucht, Ron-Carter-Zeug zu spielen. Aber er hat es wirklich geschafft.“
Große Hits
Ganz vorne steht natürlich das grandiose Sabotage, das besonders im Doppelpack mit dem von Spike Jonze/Nathanial Hornblower inszenierten Musikvideo – einer witzigen Hommage an die Cop-Shows der 70er Jahre – legendär ist. Ebenfalls enthalten ist der furiose Opener Sure Shot, das funky Do It oder die Jimmy Smith-Hommage Root Down. Es sind auch einige Gastbeiträge auf dem Album: Money Mark, Q-Tip und Biz Markie sind zu hören, auch Amery „Awol“ Smith und Eric Bobo sind gefeatured. Und es gibt natürlich die Yauch geschuldete, spirituelle Seite des Albums, die sich in Bodhisattva Vow zeigt. Die Beastie Boys zeigten sich musikalisch wagemutig – und das Experiment ging mehr als auf.
Besondere Edition zum Geburtstag
Natürlich muss der 30. Geburtstag dieses Albums ordentlich gefeiert werden. Aus diesem Grund veröffentlichen Grand Royal, Capitol Records und UMe zwei limitierte Editionen, die am 26. Juli erscheinen werden.
Jetzt in unserem Shop erhältlich:
- Eine 3LP Deluxe Edition, die eine seltene Version des Albums wiederbelebt, die ursprünglich in einer limitierten Auflage im Jahr 2009 veröffentlicht wurde. Diese seit langem vergriffene und von Fans und Sammler*innen gesuchte Ill Communication 30th Anniversary Vinyl Edition verfügt über ein Lentikularkunst-Cover und beinhaltet eine dritte LP mit 12 Bonustracks (darunter Raritäten wie eine Live-Version von The Maestro vom 1992er Album Check Your Head, Mullet Head und zehn weitere Remixe, B-Seiten und verschiedene Kuriositäten). Alles ist in einem stabilen Schuber untergebracht und auf 180g Vinyl gepresst.
- Eine limitierte Kassettenedition des Originalalbums, das zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder in diesem Format erhältlich sein wird.
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